„Wir wollen wissen, wo Hilfsbedarf besteht“

Ronnenberg.

„Wie kann ich mit meinem ehrenamtlichen Engagement konkret etwas bewirken? Und wie können von den Möglichkeiten des Lions-Clubs unter meiner Regie möglichst viele Menschen profitieren?“ Diese beiden Fragen habe sie sich gleich nach ihrer Wahl zur neuen Präsidentin des Lions-Clubs Deister Calenberger Land gestellt, berichtet Heike Zieseniss aus Göxe. Im Juni wurde sie für ein Jahr an die Spitze des Vorstands gewählt. Inzwischen hat die 66-Jährige erste Antworten gefunden. Sie wolle das soziale Engagement des Lions-Clubs weiter ausbauen, kündigt die pensionierte Grundschullehrerin an. Unter ihrer Regie sollen vor allem in Ronnenberg und Wennigsen noch mehr Hilfsinitiativen angeschoben werden.

„Die ehrenamtlichen Mitglieder widmen sich gesellschaftlichen, kulturellen, sozialen und bildungsbezogenen Aktivitäten – sowohl durch persönlichen Einsatz als auch durch finanzielle Unterstützung.“ So erklärt Zieseniss die grundsätzlichen Aufgaben des Lions-Clubs. Eine „Herzensangelegenheit“ sei beispielsweise die jahrelange Zusammenarbeit mit dem Fuchsbau in Barsinghausen, einer Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche. Auch Vorleseaktionen mit Autoren und Autorinnen in Buchhandlungen seien sehr sinnvolle Projekte, um etwa bei Kindern mehr Lust aufs Lesen zu wecken, meint die regionale Lions-Präsidentin.

Laut Zieseniss haben sich in jüngerer Vergangenheit für die Kommunen Gehrden und Barsinghausen aber mehr unterstützenswerte Projekte finden lassen als für die Kommunen Ronnenberg und Wennigsen. „Wir müssen deshalb noch mehr in die Öffentlichkeit gehen, um auf unsere Möglichkeiten aufmerksam zu machen“, betont sie. Das Geld für Projekte erwirtschafte der Lions-Club aus dem Verkauf seiner Adventskalender, Mitgliedsbeiträgen, Benefizkonzerten mit Hannover Brass sowie gelegentlichen Zuwendungen einzelner Mitglieder und Förderer. „Wir wollen jetzt wissen, wo möglicherweise noch Hilfsbedarf besteht – vor allem in Ronnenberg und Wennigsen“, sagt Zieseniss. Sie ruft die Bevölkerung gezielt zur Ideenfindung auf. Kontaktmöglichkeiten finden sich auf der Internetseite www.lions-deister-calenbergerland.de.

Zieseniss erzählt von einer Begegnung. „Kürzlich habe ich in einem Gespräch zufällig gehört, dass für einige Menschen aus anderen Herkunftsländern dringend Schwimmkurse organisiert werden müssten.“ Daraufhin habe sie umgehend die Unterstützung des Lions-Clubs angeboten. „Wir sind offen für Vorschläge, um die erwirtschafteten Fördergelder sinnvoll zu investieren“, sagt die Präsidentin. Sie und der Vorstand haben natürlich auch eigene Ideen. „Für geflüchtete Kinder aus der Ukraine könnten wir an Schulen Kräfte für die Hausaufgabenhilfe engagieren“, sagt Zieseniss. Der Lions-Club organisiere bereits regelmäßig Kurse an Schulen, um bei Kindern das Selbstwertgefühl zu steigern – dies sei auch eine weitere Idee speziell für Ronnenberg und Wennigsen.

Rund 135.000 Euro für Projekte

Zieseniss berichtet auch von Erfolgen. Nach ihren Worten hat der Lions-Club Deister Calenberger Land seit 2013 durch den Verkauf der Adventskalender einen Reinerlös von rund 135.000 Euro erwirtschaftet. Davon seien 47.500 Euro zur Finanzierung von Schulprojekten ausgegeben worden. Rund 35.000 Euro kamen dem ambulanten Hospizdienst zugute, dem der Fuchsbau angegliedert ist. Rund 13.000 Euro investierte der Lions-Club, um Kulturaktionen für ältere Menschen zu organisieren, sowie in Projekte der Calenberger Musikschule. „Der Rest verteilt sich auf viele kleinere Projekte in den Bereichen Inklusion, Naturschutz und Kultur“, erklärt die Präsidentin.

Nach ihrer Pensionierung vor sechs Jahren habe sie beschlossen, ihre freie Zeit sinnvoll für soziale Ziele zu nutzen, sagt die 66-Jährige zu ihrer Motivation, sich für andere Menschen einzusetzen. Die Lions-Club-Aktivitäten und die regelmäßigen Treffen seien eine „tolle Ergänzung“ zu ihren Aktionen als Großmutter, findet sie.

Zieseniss ist seit fünf Jahren Mitglied des Lions-Clubs. Sie sei damals von der früheren Präsidentin Hannelore Krage angeworben worden, erzählt sie. „Ich bin dann einmal zu einem Treffen gegangen.“ Diese Begegnungen habe sie schnell „als gesellige Sache mit Format“ empfunden. Vor etwa einem Jahr sei sie dann gefragt worden, ob sie Interesse habe, für ein Jahr die Präsidentschaft zu übernehmen. Jede Amtszeit dauert nur ein Jahr – damit der Vorstand für unterschiedliche Sichtweisen und Schwerpunkte offen bleibt.

Der Lions-Club Deister Calenberger Land wurde im Jahr 2010 gegründet. Die zurzeit 18 Mitglieder treffen sich an jedem ersten Donnerstag und jedem dritten Mittwoch eines Monats um 19 Uhr – meist im „Gasthaus Müller“ in Göxe. „Mitgliederwerbung ist eines unserer Dauerthemen – auch, um immer wieder unser Netzwerk zu erweitern“, betont Zieseniss.