„Wir wollen den Menschen Wertschätzung entgegenbringen“

Deister Calenberger Land | 14. April 2025 | Hannah Grützner / HAZ / Calenberger Zeitung
Die Tafel versorgt wöchentlich fast 400 Menschen und steht dank der großen Spendenbereitschaft der Gehrdener gut da
Lions bringen die Schokohasen: Brigitte Gellert (von links) Marlies Mazar, Betty Bekiersch, Karola Bernhards und Heike Zieseniss bei der Übergabe.
Lions bringen die Schokohasen: Brigitte Gellert (von links) Marlies Mazar, Betty Bekiersch, Karola Bernhards und Heike Zieseniss bei der Übergabe. | (Foto: H. Grützner)
350 Schokoladenhasen warten auf ihren Einsatz
350 Schokoladenhasen warten auf ihren Einsatz | (Foto: B. Gellert)
Hasentransport
Hasentransport | (Foto: LC 'Deister' Calenberger Land)
Der Lions Club ‚Deister‘ Calenberger Land wünscht ein frohes Osterfest
Der Lions Club ‚Deister‘ Calenberger Land wünscht ein frohes Osterfest | (Foto: B. Gellert)

Gehrden. Betty Bekiersch ist froh, dass sie Gehrdenerinnen und Gehrdenern helfen kann. „Wir wollen hier etwas für die Allgemeinheit tun“, sagt die Leiterin der Gehrdener Tafel. Seit rund 15 Jahren ist sie ehrenamtlich für die Einrichtungen in Gehrden und Barsinghausen tätig und kümmert sich unter anderem um die Anlieferung und Ausgabe der Lebensmittel.

Einmal in der Woche öffnet die Gehrdener Filiale am Kantplatz ihre Türen. Jeden Donnerstag dürfen bedürftige Menschen vorbeikommen und sich Lebensmittel abholen. Nach Angaben der Tafel kommen zu 65 Prozent Flüchtlinge und Asylsuchende. Alle weiteren Kunden sind Familien, Rentner und auch Studierende, deren BAföG nicht reicht.

Enormer Aufwand für Ehrenamtliche

„Die Idee ist, Grundnahrungsmittel zu verteilen, statt sie in die Tonne zu werfen“, erklärt Bekiersch. Gemüse, Obst, Milch, aber auch Leckereien wie Schokolade, liegen für die Menschen von 14 bis 17 Uhr bereit. „Ohne die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter könnten wir das nicht leisten.“ Im Moment sind das etwa 44 Personen. Jeweils acht werden pro Ausgabetag gebraucht.

Das ganze Modell könnte ohne die hohe Spendenbereitschaft der Gehrdener nicht funktionieren. Diese sei nach wie vor „ungebrochen und wirklich gut“, betont die Tafelleiterin. Es seien Aktionen wie „Teller gemeinsam füllen“ oder „Ein Teil mehr“ in Supermärkten, Spenden des DRK in Gehrden, Redderse und Northen, aber auch hilfsbereite Einzelpersonen, die den Fortbestand der Tafel sichern.

„Ein älterer Herr ist mir in besonderer Erinnerung geblieben. Er kam mit seinem Fahrrad und holte aus seinem Korb viele, viele Pakete Kaffee. Er war so schnell wieder weg, dass wir nicht einmal seinen Namen erfahren haben“, erzählt Bekiersch. Sie könne allen Beteiligten nur „ganz herzlich danken“.

Anderen Tafeln fehlen Geld und Menschen

Längst nicht jede Tafel in der Region ist so gut in die Stadtgesellschaft eingebunden. Manche nehmen keine Bedürftigen mehr auf oder ihre Finanzierung steht auf der Kippe. Gerade erst hat der Seelzer Brotkorb einen Hilferuf abgesetzt – es fehlt an Geld und Personal. Laut Betty Bekiersch sorgen aktuell Aufnahmestopps in Hannover dafür, dass auch Menschen aus anderen Kommunen nach Gehrden kommen. „Sie können sich dann einmalig etwas aussuchen, wenn sie schon in der Schlange standen. Aber aufnehmen können wir sie nicht”, betont Bekiersch.

Am Kantplatz würden ausschließlich die Menschen versorgt, die in Gehrden oder einem Ortsteil leben. Einen Aufnahmestopp gab es hier noch nie, darauf ist die Teamleiterin besonders stolz.

Zu besonderen Feiertagen wie Ostern erhält die Tafel seit 2021 zusätzliche Unterstützung vom Lions-Clubs Deister Calenberger Land: Alle Kinder bekommen bei der Ausgabe am Gründonnerstag einen Schokohasen. 150 in Gehrden, 200 in Barsinghausen. Dem Lions-Club ist es wichtig, dass die Kinder passend zu den Osterfeiertagen eine Freude haben. „Wir wollen den Menschen Wertschätzung entgegenbringen“, betont Lions-Club-Mitglied Brigitte Gellert. Ihre Club-Kollegin Karola Bernhards fügt hinzu: „Wo der Staat nicht helfen kann, ergänzen wir.“ Gellert, Bernhards und Club-Präsidentin Heike Zieseniss sind sich einig: Ihnen allen geht es gut, daher wollten sie etwas zurückgeben.

Zur Osteraktion habe ganz Gehrden beigetragen: Für den Kauf der Schokohasen haben die Lions Erlöse aus dem Verkauf des Adventskalenders verwendet. „Dafür wollen wir der ganzen Bevölkerung danke sagen“, sagt Bernhards. „Die Osteraktion schlägt wirklich jedes Jahr ein wie eine Bombe“, sagt Bekiersch. Und neben den Schokohasen für die Kinder gibt es am Gründonnerstag für alle Familien auch ein Pfund Kaffee. „Dafür konnte ich glücklicherweise auch einen Sponsor finden.“

Jetzt wünscht sich die Ehrenamtliche nur noch eines. „Viele Ältere haben das Recht, zu uns zu kommen.“ Aus ihrer Erfahrung wisse sie jedoch, dass sich viele nicht trauen. „Niemand muss sich schämen, wir sind alle freundlich“, sagt Bekiersch und lädt dazu ein, die Tafel zu besuchen.