Der „Fuchsbau“ in Barsinghausen hat nun eine beheizbare Jurte

Deister Calenberger Land | 04. Oktober 2023 | Brigitte Gellert
Lions Club besucht die neue Errungenschaft
Lions-Mitglieder bestaunen die Jurte
Lions-Mitglieder bestaunen die Jurte | (Foto: B. Gellert)
Die Jurte im Garten des „Fuchsbaus“
Die Jurte im Garten des „Fuchsbaus“ | (Foto: B. Gellert)
Der zentrale Punkt in der Mitte der Jurte
Der zentrale Punkt in der Mitte der Jurte | (Foto: B. Gellert)
Beate Schwarm und Jörn Döhnert begrüßen und informieren die Anwesenden vom Lions Club
Beate Schwarm und Jörn Döhnert begrüßen und informieren die Anwesenden vom Lions Club | (Foto: B. Gellert)
Die ehemaligen Präsidentinnen Antrud Schröder und Karola Bernhards am gemütlichen Ofen der Jurte
Die ehemaligen Präsidentinnen Antrud Schröder und Karola Bernhards am gemütlichen Ofen der Jurte | (Foto: B. Gellert)

Der „Fuchsbau“ bietet Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien Trauerbegleitung, wenn sie einen geliebten Menschen verloren haben. Dabei beinhaltet das Konzept Einzel- und Gruppenarbeit und wird von erwachsenen Bezugspersonen – meist ehrenamtlich – durchgeführt.

Diese Arbeit unterstützt der Lions `Deister` Calenberger Land schon längerfristig mit einer jährlichen Spende von 3.000 Euro. Um sich auch näher an der Natur um die Trauenden kümmern zu können, ließ sich der „Fuchsbau“, der sich die Räumlichkeiten mit dem ambulanten Hospizdienst „Aufgefangen“ teilt, auf dem Grundstück in Barsinghausen eine Jurte bauen. Damit diese auch bei schlechtem Wetter genutzt werden kann, hat der Lions Club als Sonderspende die Finanzierung eines Ofens mit elektrischer Zuleitung in Höhe von 2.350 Euro übernommen.

Nun war der Lions Club eingeladen, dieses für die Region eher ungewöhnliche „Bauwerk“ zu besichtigen, das eine Firma aus Halle/Saale unter Verwendung rein natürlicher Materialien – Holz, Baumwolle, Filz – in Rekordzeit aufgestellt hat. Dank Mitarbeit von Ehrenamtlichen konnte die Jurte innerhalb von eineinhalb Tagen zusammengebaut werden.

Wie Beate Schwarm und Jörn Döhnert vom „Fuchsbau“-Team den aufmerksamen Gästen vom Lions Club mitteilten, wurde der im Garten freistehende Raum auch ebenso schnell von den Kindern ins Herz geschlossen und liebevoll „Fuchshöhle“ genannt. Das ist durchaus nachzuvollziehen, denn auch auf Erwachsene strahlt der Gruppenraum, in dem die Anfangs- und Endrituale der gemeinsamen Trauerarbeit stattfinden, eine unglaubliche Ruhe aus. Nicht selten beobachten die Mitarbeiter, dass mit dem Betreten der Lärm der Welt draußen bleibt und die Menschen spontan leiser sprechen oder gar flüstern.

Bei Einsetzen der Dunkelheit und im Halbkreis sitzend erfuhren die Club-Mitglieder, dass maximal 10 Kinder und pro 2 Kinder ein Erwachsener an den Gruppentreffen in der Jurte teilnehmen. Dabei kann jedes Kind selbst entscheiden, ob es Teil dieser Gruppe sein oder sich an einem anderen Ort im Garten mit seiner Trauer auseinandersetzen möchte. Oft helfen sich die Kinder und Jugendlichen auch gegenseitig, einfach durch Gespräche und Erfahrungsaustausch.

Derzeit besuchen 66 Kinder und Heranwachsende – ein paar in Einzel-, aber die meisten in Gruppengesprächen - den „Fuchsbau“. Für die Arbeit mit den Teilnehmenden, die in verschiedenen Altersgruppen zusammengeführt werden, gibt es kein festes Konzept, denn die Trauerarbeit richtet sich an deren Bedürfnissen und Befindlichkeiten aus. Im Schnitt bleiben die Kinder und Jugendlichen ca. eineinhalb Jahre; manche kommen auch nach längerer Zeit nach einem weiteren Verlust eines geliebten Menschen zurück.

Ermöglicht werden kann dieses Hilfsprojekt nur durch das große Engagement von derzeit 10 Ehrenamtlichen, die dauerhaft tätig sind, und einzelnen, die sich sporadisch einbringen. Um in dem Thema Sterben, Tod und Trauer präsent zu sein, gibt es für diese in dem Bereich ja meist ungeschulten Menschen hausinterne Fortbildungen.

Nach gut einer Stunde in der heimeligen Jurte und sehr vielen interessanten Informationen zum Thema Trauerarbeit mit Kindern und Jugendlichen dankte der Lions Club für die Einladung und versprach der Institution „Fuchsbau“, deren Einzugsbereich bis Celle, Nienburg und Springe reicht, weitere finanzielle Unterstützung und Projektförderung.