„Lebenslust und Demenz“

Deister Calenberger Land | 16. Mai 2023 | Uwe Kranz / HAZ / Calenberger Teil
Praktikantinnen organisieren Demenzprojekt im Quartierstreff / Unterstützung vom Lions Club
Breite Unterstützung: Claudia Koch (von links), Antrud Schröder, Hans-Joachim Rohde, Sophie Wittbold, Karl Heinz Range und Emma Jakobs.
Breite Unterstützung: Claudia Koch (von links), Antrud Schröder, Hans-Joachim Rohde, Sophie Wittbold, Karl Heinz Range und Emma Jakobs. | (Foto: Uwe Kranz / Calenberger Teil / HAZ)

Empelde. Demenz ist eine heimtückische Krankheit. Im Allgemeinen betrifft sie nicht nur die erkrankten Personen selbst, sondern auch die Angehörigen, die häufig rund um die Uhr mit der Betreuung und Pflege beschäftigt sind. Diesen Menschen wollen Emme Jakobs und Sophie Wittbold ein Stück Lebenslust zurückgeben. „Demenz und Lebenslust“ ist deshalb der passende Name für das gemeinsame Projekt der beiden Praktikantinnen.

„Wir wollen zeigen, dass die Erkrankung sozialer Teilhabe nicht im Wege stehen muss“, sagt Jakobs, die seit Oktober 2022 im Quartierstreff Empelde beschäftigt ist. Gemeinsam mit Wittbold, die im benachbarten Pflegestützpunkt ebenfalls ihr Anerkennungsjahr absolviert, organisiert sie unter dem Titel „Demenz und Lebenlust“ gemeinsame Treffen für Demenzkranke und deren Angehörige.

Nach einer Demenzdiagnose müssen sich die Betroffenen vielen neuen Erschwernissen in ihrem Leben stellen. Die Veränderungen der Erkrankten wirken sich nicht selten belastend auf die Angehörigen aus. „Gerade deswegen sollte das Erleben von Positivem nicht verloren gehen“, meint Jakobs. Bei der Nachmittagsveranstaltung im Quartierstreff, Löwenberger Straße 22, immer mittwochs von 16 bis 17.30 Uhr, sollen die Teilnehmer gemeinsam Spaß haben und Momente der Freude erleben. Zum Beispiel durch Spiele, Bewegung und Kreativität. Unter anderem sollen die Teilnehmer gemeinsam ein Erinnerungsalbum gestalten, wie Wittbold erläutert.

Dass das Projekt zunächst nur einzelne Personen nutzen wollten, schreckt die beiden Initiatoren nicht ab. Zunächst einmal sei die Qualität entscheidend, die Quantität werde sich im Laufe der Zeit einstellen, ist sich Jakobs sicher. Unterstützung erhält sie mit ihrer Meinung von Claudia Koch, Geschäftsführerin des Vereins Win (Wohnen in Nachbarschaft) in der KSG Hannover, der den Quartierstreff betreibt. Für solche Angebote brauche man einen langen Atem. „Es dauert, bis sich das rumgesprochen hat“, sagt sie. Das Projekt „Lebenslust und Demenz“ soll deshalb auch Einstieg und Zugang zu der Zielgruppe sein und später im Programm des Quartierstreffs nachhaltig fortgeführt werden.

Respekt zollte Koch den jungen Frauen für ihren Mut, „sich für den Einstieg in den Beruf ein solch schweres Thema vorzunehmen“. Die gesamte Organisation bis hin zur Finanzierung hätten die Praktikantinnen dabei allein auf die Beine gestellt. Ein Problem dabei sei gewesen, wie man die Zielgruppe überhaupt erreichen könne, erzählt Jakobs.

Im Erzählkreis des Pflegestützpunktes, in der Tagespflege und über die sozialen Medien sind die Praktikantinnen schließlich erfolgreich gewesen.

Nach Wünschen von Jakobs und Wittbold ist ihr Demenzprojekt möglichst niederschwellig angelegt und soll deshalb auch keine Kosten für die Teilnehmer verursachen. Hilfreich dazu ist eine 500-Euro-Spende des Lions-Clubs Deister-Calenberger Land, die die Vorsitzende Antrud Schröder gemeinsam mit Hans-Joachim Rohde überbrachte. Schröder berichtete von den eigenen Bemühungen des Clubs in der Seniorenarbeit und kündigte einen Vortrag über Pflege und Demenz an, den ihre Organisation in Kürze anbiete. Das Geld werde für Spiele und Kreativmaterial verwendet, welche das Projekt bereichern und für Menschen mit Demenz ansprechend seien, erläuterte Jakobs.

Karl Heinz Range, Geschäftsführer der KSG Hannover GmbH und Win-Chef, hob derweil die Relevanz von Demenzerkrankungen in der Gesellschaft hervor. „Das Thema ist auch wichtig, weil wir alle davon betroffen sein können“, sagte er.

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